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Medizinische Problembereich im Alter
Austrocknung - Exsikkose
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Der Wassergehalt des Körpers muss gleich bleiben.
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Wasser ist das "Lebenselixier" unseres Körpers. Der gesamte
Stofftransport und Stoffumsatz unseres Körpers, unser Wachstum, unsere Ernährung, der Transport wichtiger Stoffe, die
Ausscheidung, für alle diese Funktionen hat die Körperflüssigkeit und ihre
Zusammensetzung eine große Bedeutung. Normalerweise besteht der menschliche Körper zu
etwa 50 bis 60 Prozent aus Wasser. Dieses Wasser ist unterschiedlich verteilt. Ein Teil
befindet sich innerhalb von Körperzellen und ein Teil außerhalb. Jenseits des 60.
Lebensjahres sinkt das Gesamtkörperwasser um ca. 5 Prozent. Dabei wird der Volumenanteil
im Zellinneren und außerhalb der Körperzellen in der Regel konstant gehalten. Das
geschieht mit Hilfe des Natriums. Hauptaufgabe des Natriums ist die Regulation des
extrazellulären und des intrazellulären Flüssigkeitsvolumens. Das bedeutet, dass die
Wassermenge eng mit dem Salzgehalt (Natriumchlorid, NaCl) des Körpers verbunden ist, das
vorwiegend durch Kochsalz aufgenommen wird. Jede Salzaufnahme hat eine Wasseraufnahme zur
Folge, die die entsprechende Menge Salz bindet. |
Wasseraufnahme und -ausscheidung werden durch ein Hormon und das
Durstgefühl reguliert.
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Reguliert wird der Wassergehalt des Körpers über das antidiuretische
Hormon (ADH) und das
Durstgefühl. Wenn wir Wasser trinken, wird dieses im Dünndarmbereich aufgenommen, in der
Leber gespeichert und dann der Niere zugeführt. Die Niere reguliert mit Hilfe des Hormons
ADH, wie viel Wasser wieder
ausgeschieden werden soll und wie viel im Körper verbleibt. Bei Flüssigkeitsmangel
steigt der osmotische Druck im Blut. Das bedeutet, das die Konzentration der
Blutkörperchen im Blut sich im Verhältnis zur Flüssigkeitskonzentration erhöht hat.
Das Blut ist sozusagen dicker und der Blutdruck sinkt. Der hohe osmotische Druck ist ein
Signal für den Hypothalamus das Hormon ADH freizusetzen. Dieses Hormon sagt den Nieren,
sie sollen mehr Wasser zurückhalten und weniger Wasser ausschieden. Gleichzeitig wird
durch die Vermittlung von Durst die Aufnahme von Flüssigkeit verlangt. Ist der
Wassergehalt wieder auf dem Sollstand (das Blut wieder "dünner") reduziert sich
auch die Ausschüttung des ADH. |
Im Alter verringert sich die Wirksamkeit der Regulationsmechanismen.
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Unter gesunden Bedingungen, wenn ein Mensch ausreichend trinkt, kann auch
im Alter der Wasser- und Elektrolythaushalt funktionsfähig bleiben. Allerdings kommt es
aufgrund von normalen Veränderungen im Alter zu einigen Besonderheit. Mit zunehmendem
Alter sinkt bei Störungen die Anpassungsfähigkeit der Niere. Das Durstgefühl ist
ebenfalls verringert. Auch bei zu geringer Flüssigkeits- und Salzaufnahme scheiden die
Nieren alter Menschen größere Mengen Wasser und Natrium aus. Diese Veränderungen
greifen direkt in Regulationsmechanismen des Wassergehalt ein. Alte Menschen haben weniger
Durst. Oft bemerken sie deshalb einen Flüssigkeitsmangel gar nicht. Das ADH bewirkt in
den Nieren nicht mehr eine so starke Reaktion, wie sonst. Es wird trotz
Flüssigkeitsmangel immer noch viel zu viel Flüssigkeit mit dem Urin ausgeschieden.
Dasselbe gilt für Natrium, das ja normalerweise bei Flüssigkeitsmangel ebenfalls
zurückgehalten wird. Oft können durch diese veränderten Regulationsmechanismen schon
geringe Flüssigkeitsverluste zu starken gesundheitlichen Problemen führen. |
Schon geringe Flüssigkeitsverluste können zu schweren
gesundheitlichen Problemen führen
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Das Missverhältnis zwischen Aufnahme und Verlust von Wasser hat
Auswirkungen auf das Herz (bemerkbar z. B.
durch Steigerung der Herzfrequenz, Abnahme des Schlagvolumens, des Blutdrucks und der
Organdurchblutung), auf die Körpertemperatur und auf die Großhirnfunktion (bemerkbar
durch erhöhte Reizbarkeit, Bewusstseinstrübung, Krampfneigung). Insgesamt können
folgende Symptome auftreten:
- Durst (im Alter eingeschränkt)
- trockene Haut und Schleimhäute
- Kau- und Schluckprobleme
- plötzlicher Gewichtsverlust
- Muskelkrämpfe
- Schwächegefühl
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Schwindel
- Tachykardie (Herzrasen)
- Verwirrtheit
- Bewusstseinsstörungen
- Kollaps
Das Risiko für Harnwegsinfektionen, wenn Niere, Harnleiter, Blase und Harnröhre nicht
regelmäßig "gespült" werden, steigt. Durch das Auftreten von
Konzentrationsstörungen, Verwirrtheit, Schwindel etc. ist die Gefahr von Stürzen sehr
hoch.
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Täglich 2 Liter trinken.
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Der tägliche Flüssigkeitsbedarf liegt bei durchschnittlich mindestens 2
Litern. Kaffee hat auf den Flüssigkeitshaushalt keinen nachteiligen Effekt. Der Flüssigkeitsbedarf steigt bei körperlicher
Anstrengung und durch Schwitzen. Der Körper verliert außerdem immer Flüssigkeit über
die Atmung und die Haut, auch wenn er nicht schwitzt. Wer allerdings eine Nieren-
oder Herzerkrankungen hat, sollte weniger trinken. Die genauen Mengen sollte Ihnen in
einem solchen Fall der Arzt nennen. |
Feste Trinkgewohnheiten helfen.
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Durch das nachlassende Durstgefühl im Alter wird meistens einfach
"vergessen", ausreichend zu trinken. Um immer ausreichend zu trinken, helfen ein
paar einfache Tricks. Halten Sie sich an festgelegte Gewohnheiten oder an einen
Trinkfahrplan, z. B.:
- direkt nach dem Aufstehen ein Glas Wasser trinken
- zum Frühstück eine Tasse Tee oder Kaffee und ein Glas Saft
- vor jedem Essen ein Glas Wasser
Machen Sie sich ihren eigenen Fahrplan, an den Sie sich halten können. Hilfreich ist
auch oft, die tägliche Trinkmenge in der Küche sichtbar bereitzustellen. Wenn Sie eine
Flasche Wasser und ein Glas so hinstellen, dass Sie sie immer sehen, trinken Sie auch eher
daraus.
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Pflegende müssen auf die Trinkmenge achten.
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Bei Menschen, die sich nicht mehr selbstständig versorgen können,
müssen die Betreuer diese wichtige Aufgabe übernehmen und dem alten Menschen immer
wieder etwas zu trinken anbieten und ihm beim Trinken behilflich sein (auch unter
Zuhilfenahme von z.B. Strohhalmen oder Schnabeltassen). Ist das Trinken nicht möglich,
muss Flüssigkeit über eine Magensonde oder über die Vene zugeführt werden. Eine gute
Alternative stellt eine Kanüle dar, die im direkt unter der Haut befindlichen Fettgewebe
angelegt wird. Über eine daran angeschlossene Infusion gelangt Flüssigkeit in das
Fettgewebe, wo es gut in den Kreislauf aufgenommen werden kann und somit dem Körper zur
Verfügung steht. |
Umfangreiche Hinweise zum Wasser- und Elektrolythaushalt finden Sie
bei MedizInfo®Endokrinologie im Kapitel
"Stoffwechsel".
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Einigen älteren Menschen ist es unangenehm, viel zu trinken, z.B. weil
sehr schnell Harndrang auftritt und die Befürchtung besteht, nicht mehr rechtzeitig die
Toilette zu erreichen. Auch haben viele ältere Menschen Mühe, sich für den
Toilettengang aus- und wieder anzukleiden, weil die Geschicklichkeit in den Fingern
nachlässt. Diese Bedenken sind zwar menschlich verständlich, aber auf jedem Fall sind
die gesundheitlichen Folgen von Flüssigkeitsmangel so schwerwiegend, dass diese
Unannehmlichkeiten kein Grund für zu geringes Trinken sein sollten. Vielmehr sollte man
dann andere Lösungen suchen, z.B. das Tragen von Vorlagen in der Unterwäsche, sodass
kleinere Urinmengen, die nicht gehalten werden können, aufgefangen werden. Gezieltes Beckenbodentraining
zur Stärkung des Schließmuskels. Eine Erleichterung beim raschen An- und Auskleiden kann
man z. B. durch das Tagen von Röcken und Hosen mit Gummizügen erreichen. Die
können einfach und schnell herabgestreift werden. Verzichten Sie auf Knöpfe und Ösen.
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