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Verbrennungen
Inhaltsübersicht:
Ursache und Wirkung
Schweregrade
Heilungsprognose
Notfallmaßnahmen
Behandlung
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Ursache und Wirkung
Die Haut kann hohe Temperaturen nicht schnell genug verteilen. Hitze kann zu Verbrennungen führen. Das liegt an der schlechten Wärmeleitfähigkeit der Haut. Wirken in kurzer Zeit starke Temperaturen auf einen Hautbereich ein, kann sich deshalb die Wärme nicht schnell genug verteilen. Bei Temperaturen von 50 bis 60 Grad kommt es dann zu einer Gewebeschädigung. Je nach Dauer und Intensität der Einwirkung kommt es zu reversiblen oder zu bleibenden Schäden.

 

Verbrennungsschock, Flüssigkeitsverlust, Kreislaufversagen und eine allgemeine Vergiftung sind die schwerwiegendsten Folgen großer Verbrennungen. Bei sehr großen Verbrennungen kann es zu lebensbedrohenden Zuständen kommen. Als erstes setzt unmittelbar der Verbrennungsschock ein. Großflächige Verbrennungen führen dazu, daß die Wunde große Mengen an eiweißreichen Flüssigkeiten absondert. Es kommt zu einem Mangel an Eiweiß und Flüssigkeit. Die Eiweiße zerfallen und werden über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt. Das kann zu einer allgemeinen Vergiftung führen. Dann sind besonders die Nieren gefährdet. Kommt es daraufhin zu einem Nierenversagen, wird der Körper zusätzlich mit schädigenden Substanzen überschwemmt. Eine solche schwere Vergiftung kann, wenn Sie nicht behandelt wird, zum Tod führen. Die Zerfallsprodukte können auch zu einem Verschluß von Blutgefäßen führen.

 

Feuer, Reibung, Strom, heiße Flüssigkeiten und Gegenstände sind die Ursachen von Verbrennungen. Verbrennungen entstehen nicht nur durch Feuer. Es ist auch möglich, durch Reibung Verbrennungen zu erleiden. Das ist z. B. bei schlecht sitzenden Schuhen öfter der Fall. Die Reibung erzeugt Hitze, die dann zur Entstehung einer Blase führt. Auch Strom, heißes Wasser, die Nähe von Heizkörpern oder Öfen kann die Haut verbrennen.

 

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Schweregrade
Die Tiefe des Schadens ist maßgeblich. Verbrennungen werden in Schweregrade eingeteilt. Die Schweregrade richten sich nach der Tiefe des Gewebeschadens.

 

Verbrennungen I. Grades heilen nach wenigen Tagen ab. Bei der leichtesten Erscheinungsform ist die Verbrennung nur auf die Oberhaut beschränkt. Es kommt zu Rötung, Schwellung, Spannungsgefühl und Schmerzen. Die Haut fühlt sich dabei weich an und ist leicht geschwollen. Diese Erscheinungen verschwinden nach wenigen Tagen und heilen. Bei der Heilung entstehen keine Narben.

 

Verbrennungen II. Grades:

Brandblasen an der Hand eines Kindes.

Dieser Grad der Verbrennung betrifft die Oberhaut und den obersten Anteil der Lederhaut. Nach einer anfänglichen Rötung kommt es sofort oder nach Stunden (Abhängig von der Heftigkeit der Verbrennung) zu Blasenbildung. Die Blasen sind dabei prall gespannt und mit Flüssigkeit gefüllt. Die Haut über der Blase ist recht stabil. Platzen die Blasen auf, sieht man auf die hellrötliche und nässende Lederhaut hinab. Dieser Wundgrund ist stark von Infektionen gefährdet, weil die Wundflüssigkeit ein idealer Nährboden für Bakterien ist. Bei Verbrennungen II. Grades bleiben die Haarwurzeln, die Drüsen und Rezeptoren der Haut intakt. Aus diesem Grund schmerzen Verbrennungen II. Grades sehr stark. Der Heilungsprozeß kann 2 bis 3 Wochen andauern. Er hinterläßt keine Narben. Allerdings können Pigmentstörungen in den betroffenen Gebieten auftreten.

 

Verbrennungen III. Grades:

Die Scheregrade einer Verbrennung werden nach der Tiefe der Hautzerstörung eingeteilt.

Bei dieser Verbrennung handelt es sich um eine tiefgreifende Zerstörung der Haut. Sie betrifft die Oberhaut und die Lederhaut und kann bis zum ins Unterhautfettgewebe reichen. Auch die Hautanhangsgebilde, wie Haarfollikel, Drüsengewebe sowie Tast- und Schmerzrezeptoren sind dabei betroffen. Weil die Rezeptoren zerstört sind, ist eine Verbrennung III. Grades schmerzlos. Allerdings gehen die Verbrennungen des III. Grades am Rande nahtlos in Verbrennungen II. Grades über. Deshalb sind diese Randbereiche sehr schmerzhaft. Die Haut ist in den betroffenen Bereichen nicht mehr durchblutet, weil die Blutgefäße ebenfalls verbrannt sind. Die Wunden bluten also nicht. Der Grund der Brandwunde erscheint weißlich oder ist schwarz verkohlt.  Die Wunde ist stark infektionsgefährdet. Bei der Heilung entstehen Narben. Ziehen diese über Gelenke hinweg, kann das zu Bewegungseinschränkungen führen.

 

Verbrennungen IV. Grades: Diese Verbrennungen sind sehr schwerwiegend. Auch Muskeln und Knochen können betroffen sein. Bei dieser Form der Verbrennung tritt keine Spontanheilung mehr auf.

 

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Heilungsprognose
Die Ausdehnung von Verbrennungen wird nach der Neuner-Regel berechnet. Um eine Prognose für die Heilung zu erstellen, muß vorher der Schweregrad und die Fläche der Verbrennung genau festgestellt werden. Dabei wird die Ausdehnung einer Verbrennung über die sogenannte Neuner-Regel beurteilt. Bestimmten Körperbereichen werden jeweils Prozentzahlen zugeordnet:
  • 9 Prozent für jeweils Arm, Oberschenkel, Unterschenkel und Kopf
  • 18 Prozent vordere Rumpfseite
  • 18 Prozent hintere Rumpfseite
  • 1 Prozent Genitalbereich

Sind 80 Prozent oder mehr der gesamten Hautoberfläche von schweren Verbrennungen betroffen, tritt meistens trotz Intensivbehandlung der Tod ein.

 

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Notfallmaßnahmen
Wunde freilegen und kühlen.
Vorsicht: Kein Eis verwenden!
Bei akuten Verbrennungen sollte als erstes das betroffene Gebiet von der Kleidung befreit werden. Der Stoff speichert die Hitze. Danach sollte die Brandwunde gekühlt werden. Das ist am einfachsten durch das Berieseln mit kaltem Leitungswasser. Das Wasser sollte eine Temperatur zwischen 15 und 20 Grad haben. Auf keinem Fall sollten Sie mit Eiswasser kühlen. Das führt zu einer zusätzlichen Schädigung.

 

Brandblasen nicht öffnen. Brandblasen sollten nicht geöffnet werden. Sie sind ein natürlicher Schutz, der das Eindringen von Bakterien am wirkungsvollsten verhindert. Auf die Verbrennung dürfen keine Cremes oder alte Hausmittel wie z. B. Mehl aufgetragen werden. Die Wunde sollte mit einem sterilen Verband, oder mit einem metallbedampften Vlies abgedeckt werden. Die Wahl des richtigen Spezialverbandes kann für den Heilungsprozess ausschlaggebend sein.

 

Atmung kontrollieren. Bei sehr schweren Verbrennungen muß man die Atmung des Betroffenen beobachten. Es kann zu einem Atemstillstand kommen. Dann muß der Betroffene intubiert und beatmet werden. Der starke Flüssigkeitsmangel, der bei großen Brandwunden auftritt, kann durch eine Elektrolytlösung ausgeglichen werden. Treten starke Schmerzen auf, kann die Gabe von Morphin sinnvoll sein.

 

Bei schweren Verbrennungen auf schnellstem Wege in eine Spezialklinik. Bei schweren Verbrennungen, die mehr als 10 Prozent (bei Kindern 5 Prozent) der Körperoberfläche betreffen, müssen die Betroffenen unbedingt sofort in eine Spezialklinik transportiert werden. Das gilt insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern. Sie sollten auch bei geringeren Verbrennungen in einer Spezialklinik behandelt werden.

 

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Behandlung

Bei Verbrennungen I. Grades reicht Kühlung aus. Bei Verbrennungen I. Grades reicht die Kühlung der Wundfläche aus. Blasen, die bei Verbrennungen II. Grades auftreten, sollten punktiert werden. Die Blasenhaut sollte auf der Brandwunde bleiben. Sie bietet einen natürlichen Schutz. Nach dem Punktieren sollte ein hydroaktiver Wundverband aufgelegt werden.

 

Totes Gewebe muß fachgerecht entfernt werden, bevor eine Wundabdeckung erfolgen kann. Offene Brandwunden müssen gereinigt und mit Ringer-Lösung gespült werden. Totes Gewebe muß entweder chirurgisch, oder mit Hilfe von speziellen Verbänden entfernt werden. Es kann auch die chemische oder enzymatische Wundversorgung genutzt werden. Näheres zur Versorgung von komplizierten Wunden erfahren Sie in unserem Service zum Wundmanagement.

 

Moderne Wundverbände verkleben nicht mit der Wunde. Nachdem das tote Gewebe entfernt wurde, sollte die Wunde nach Möglichkeit verschlossen werden. Es sollten nur Wundverbände angewandt werden, die nicht mit der Wunde verkleben. Je nach Heilung sind hydroaktive Wundverbände sinnvoll.

 

Infektionsprophylaxe. Bei großflächigen Bandwunden kann eine Hauttransplantation sinnvoll sein. Es muß auch unbedingt eine vorbeugende Behandlung gegen Infektionen durchgeführt werden. Jede Infektion verzögert und kompliziert die Wundheilung. Infektionen sind eine oft unterschätzte Gefahr bei der Wundheilung, die sehr häufig vermieden werden könnten.

 

Bei der Wundheilung schon an die Narbenbildung denken. Um eine überschießende Narbenbildung oder ein Keloid zu verhindert, sollten bei großflächigen Brandwunden spezielle, nach Maß angefertigte Kompressionsverbände angelegt werden.

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