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Das amerikanische StaatsexamenNachdem sich grosse Veränderungen im Zulassungswesen der
Vereinigten Staaten von Amerika ergeben haben, lohnt sich ein genauerer Blick auf die
Möglichkeiten, die sich daraus erschliessen. Bisher musste ein deutscher Mediziner
folgende Bedingungen erfüllen, um in den Staaten als Arzt praktizieren zu dürfen: Er
musste das ECFMG Examen bestanden, einen Englischtest
(TOEFL Die Bewerber muessen den ECFMG English Test ablegen. Dann erst, sollten sie nicht bestanden haben, duerfen sie den TOEFL versuchen. Es gibt keine Ausnahmen. ALLE, die im Ausland Mediziner geworden sind (sogar U.S. Staatsbürger + Engländer), muessen den English Test absolvieren. Das ECFMG besteht aus zwei Multiple Choice Prüfungen, einer Vorklinischen und einer Klinischen. Die Vorklinische entspricht etwa dem Wissen unseres 1. Staatsexamens plus Physikum, die Klinische dem des 2. und 3. Staatsexamens. Die Approbation bekommt man automatisch mit Beendigung des AiP ausgehändigt. Am 1. Juli 1998 traten jedoch zwei wichtige Neuerungen in Kraft: 1.) Die Medical Education Credential Policy wird geändert. Dies bedeutet, das nicht mehr die volle Approbation benötigt wird, sondern die Teilapprobation ausreicht, die man nach bestandenem 3. Staatsexamen erhält. Das ermöglicht erstmals eine Absolvierung des AiP in den USA! 2.) Zeitgleich wird der Clinical Skills Assessment (CSA) eingeführt, der zusätzlich zu den beiden oben beschriebenen Prüfungen bestanden werden muß. Er besteht aus einer Anamnese und Befunderhebung an einem oder mehreren standardisierten Patienten. Ein standardisierter Patient ist ein Gesunder, der eine Krankheit nach vorgegebenen Regeln simuliert.
Es gibt aber noch weitere Gründe, sich mit dem ECFMG zu
belästigen, denn gerade in der Zeit der Ärzteschwemme ist jeder weitere Titel viel wert.
Man sollte auf keinen Fall ausser Acht lassen, dass die meisten Universitäts-Chefärzte
eine Zulassung in den Staaten sehr hoch einschätzen, weil die amerikanische Ausbildung
als die Beste gilt. Nur Wenige versuchen das ECFMG-Examen da es allgemein als sehr schwer
gilt. Auch die englische Sprache ist nicht so schwer, wenn man ein gewisses klinisches Vokabular beherrscht. Anbei habe ich deswegen die Vokabeln gefügt, die ich in meiner Vorbereitungszeit nachschlagen musste. Die mit ! markierten Vokabeln stammen direkt aus der Prüfung. Die Fragen sind vom Inhalt her leichter, als man es in Deutschland gewohnt ist. Doch erschwert die kurze Beantwortungszeit, eine Minute pro Frage, und das in einer Frage abgefragte Wissen die Prüfung. Es wird zwar sehr klinisch gefragt, doch braucht man eine Menge Physikumswissen. Beispiel: A patient with an aneurysm of the aortic arch develops hoarsness. Paralysis of which of the following muscles on the left side is most likely? (A) Anterior belly of the digastric (B) Cricothyroid (C) Omohyoid (D) Posterior belly of the digastric (E) Posterior cricoarytenoid Es fällt auf, dass im Vergleich zu den deutschen Examina ein Schritt weiter gefragt wird. Nicht der beeinträchtigte Nerv, sondern der von ihm innervierte Muskel ist Gegenstand der Frage. Richtig war übrigens Antwort E. Jeder Step besteht aus vier Büchern je 180 Fragen. Das ist viel! Zum Physikum gab es 360 Fragen, im 1. Staatsexamen 290. Da man pro Buch nur drei Stunden zur Verfügung hat, wird die Zeit knapp, egal wie schnell man sonst ist. Aus diesem Gund darf man nicht lange an einer Frage entscheiden, welchen Buchstaben man ankreuzt, sondern muß im schlimmsten Fall sofort raten. Jeder Step kostet zur Zeit 440$, aber das sollte niemanden abschrecken. Ein bestandenes ECFMG ist eine Investition, die sich ganz sicher auszahlt. Immerhin müssen amerikanische Studenten ihr gesamtes Studium bezahlen. Um einen Vergleich zum amerikanischen Ausbildungsystem zu bekommen habe, ich eine Tabelle angefügt, die das sehr gut verdeutlicht. Ich wünsche allen Kandidaten viel Erfolg (Glück ist für die Schwachen).
Links zum ECFMG: Links zu den Zulassungvoraussetzungen: |
The
Best Medical Schools : 2000 (Best Medical Schools, 2000) Malaika Stoll, Taschenbuch - 400
Seiten (September 1999) Princeton Review; ISBN: 0375754652 (Annual)
