Schweregrad I
|
Fehlbildungen der Ohrmuschel lassen sich in Abhängigkeit von
der Ausprägung in 3 Schweregrade einteilen: Fehlbildungen vom
Schweregrad I:
- die meisten Strukturen einer normalen Ohrmuschel sind vorhanden
- Ausprägungen: zu großes Ohr,
abstehende Ohrmuschel,
Taschenohr,
Fragezeichenohr, Stahl-Ohr, Satyr-Ohr, angewachsenes Ohrläppchen, zu
großes oder zu kleines Ohrläppchen, Spalten im Ohrläppchen, fehlendes
Ohrläppchen, Tassenohr
|
Schweregrad II
|
Fehlbildungen vom Schweregrad II:
- einige Strukturen der normalen Ohrmuschel sind vorhanden
- Ausprägungen: eine bestimmte Form des Tassenohrs (Typ III),
Miniohr
- der Gehörgang kann verengt sein
|
Schweregrad III
|
Fehlbildungen vom Schweregrad III:
- keine Strukturen einer normalen Ohrmuschel vorhanden
- sehr kleines oder fehlendes Ohr
- oft zusätzliche Mittel- und Innenohr- oder Gesichtsfehlbildungen
|
Zu große Ohrmuschel
|
Beim zu großen Ohr erscheinen Teile der Ohrmuschel oder
erscheint die gesamte Ohrmuschel im Vergleich zu den restlichen
Körperproportionen zu groß. Für die Länge der Ohrmuschel existieren
Normwerte, die zur Beurteilung herangezogen werden können:
- Frauen: 5,8 bis 6,2 cm
- Männer: 6,2 bis 6,6 cm
Wird das zu große Ohr vom Patienten als kosmetisch störend empfunden,
kann es operativ verkleinert werden.
|
Abstehende Ohrmuschel
|
Unter einer abstehenden Ohrmuschel versteht man das
(kosmetisch störende) Abstehen von Teilen oder der gesamten Ohrmuschel.
Dabei handelt es sich um die häufigste Ohrfehlbildung überhaupt: Fünf
Prozent der Bevölkerung (etwa jeder Zwanzigste) sind betroffen. Im engeren
Sinn ist die abstehende Ohrmuschel auch keine Erkrankung, sondern eine
sogenannte Normvariante. Allerdings kann ein Therapiebedarf entstehen, wenn
beispielsweise Kinder aufgrund ihrer abstehenden Ohren stark gehänselt
werden. Die Therapie besteht im operativen "Anlegen" des Ohres
beziehungsweise der Ohren. |
Taschenohr
|
Beim sogenannten Taschenohr sind die oben gelegenen Teile
der Ohrmuschel von außen nicht zu erkennen, da sie - wie in einer Tasche -
unter der Haut liegen. Dieses Krankheitsbild ist in Europa sehr selten,
kommt in Asien jedoch häufiger vor, wobei eine familiäre Häufung zu
beobachten ist. Ein Taschenohr ist aufgrund seines typischen Äußeren bei der
Hals-Nasen-Ohren-ärztlichen Untersuchung gut zu erkennen. Um den Zustand des
Gehörgangs und das Hörvermögen zu untersuchen, werden meist eine
Ohrmikroskopie und eine Hörprüfung durchgeführt. Insbesondere die Hörprüfung
ist von großer Bedeutung, da das Taschenohr gelegentlich mit Fehlbildungen
des Mittelohrs vergesellschaftet ist, welche wiederum Auswirkungen auf das
Hörvermögen haben können. Die Therapie besteht in einer operativen
Herstellung einer normalen Ohrmuschelform. |
Fragezeichenohr
|
Beim Fragezeichenohr verläuft eine quere Spalte durch das
Ohr, welche die unteren Teile der Ohrmuschelwindung verzieht und dem Ohr so
das Aussehen eines Fragezeichens verleiht. Häufig bestehen begleitend andere
Ohrmuschelfehlbildungen. Die Therapie erfolgt operativ durch Schaffung einer
normalen Ohrmuschelform. |
Stahl- und Satyr-Ohr
|
Beim Stahl-Ohr besteht eine überzählige Falte im Bereich vor
der großen Ohrmuschelwindung (Helix), und das Ohr steht häufig ab. Zudem
kann die große Ohrmuschelwindung nach außen statt nach innen gekrempelt
sein. Das Satyr-Ohr sieht dem Stahl-Ohr sehr ähnlich. Allerdings ist die
große Ohrmuschelwindung hier im oberen Bereich typischerweise zugespitzt.
Die Therapie erfolgt operativ durch Schaffung einer normalen Ohrmuschelform. |
Tassenohr
|
Beim Tassenohr hängt die große Ohrmuschelwindung wie der
Rand einer Tasse kappenartig über das übrige Ohr hinüber. Zudem ist die
großen Ohrmuschelwindung (Helix) häufig zu kurz angelegt, sodass es zu einem
Zusammendrücken und einem Einkrempeln der Ohrmuschel kommt. Diese
Fehlbildung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Man spricht daher
von Tassenohrfehlbildungen der Typen I bis III. Bei Vorliegen einer
Tassenohrfehlbildung stehen die Ohren bei vielen betroffenen Patienten
zusätzlich ab. Eine operative Therapie ist möglich. |
Miniohr
|
Das Miniohr zeichnet sich durch eine ausgeprägte Fehlbildung
der Ohrmuschel aus, wobei das Ohr stark verkleinert, eingekrempelt und unter
Umständen verlagert sein kann. Die operative Herstellung einer normalen
Ohrmuschelform ist hier in der Regel aufwendiger als bei den anderen
Ohrmuschelfehlbildungen und erfordert häufig die Transplantation von
Rippenknorpel und Haut zum Ohrmuschelaufbau. |
Ohrmuschel vom Schweregrad III
|
Bei den Fehlbildungen vom Schweregrad III sind keine
Strukturen einer normalen Ohrmuschel vorhanden, sodass das Ohr vollständig
fehlt. Gelegentlich finden sich (verkleinerte) Anteile der Ohrmuschel,
häufig jedoch nicht an ihrem normalen Ort. Meist ist auch kein Gehörgang
vorhanden. Die Therapie ist entsprechend komplex. Zum Aufbau der Ohrmuschel
werden meistens Rippenknorpel- und Hauttransplantate verwendet. Außerdem
muss ein Gehörgang geschaffen und ein Hörgerät angepasst werden, weil die
Hörfunktion durch das Fehlen des Gehörgangs stark beeinträchtigt ist.
|