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Aneurysma-Therapie: Platin-Coils
Inhaltsübersicht:
Vorgehen
Vorteile
Nachteile
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Vorgehen
Die Platin-Spirale füllt das Aneurysma aus. Seit 1990 wird, neben dem Clipping, eine weitere Methode zur Ausschaltung von Aneurysmen angewandt. Sie wurde von dem Italiener Guido Guglielmi entwickelt, der erstmals weiche Platin-Spiralen (auch Coils genannt) mit Hilfe einer Eisennaht an einem feinen Stahldraht fixierte. Diese Spiralen sind in gestrecktem Zustand haarfein. Sie werden über einen sehr feinen Katheter in den Bereich des Aneurysmas vorgeschoben. Hier wird der Coil aus dem Führungskatheter heraus geschoben und rollt sich zu einer festen Spirale auf, die die Aussackung im Gefäß voll ausfüllt. Mit Hilfe einer leichten elektrischen Spannung wird der Coil vom Stahldraht abgelöst. Je nach Größe des Aneurysmas kann es erforderlich sein, mehrere Coils einzubringen. Der gesamte Vorgang wird mit Kontroll-Angiographien überwacht. Erst, wenn sich keine Kontrastflüssigkeit mehr in das Aneurysma eindringt, ist der Eingriff abgeschlossen.

 

Der minimalinvasive Eingriff hat die Behandlung revolutioniert. Die von Guglielmi entwickelte Methode wird in der Literatur unterschiedlich benannt. Man findet den Begriff GDC-System oder GDC-Therapie (abgeleitet von Guglielmi Detachable Coils) oder kurz Coiling und endovaskuläre Aneurysma- Okklusion (Okklusion= Verschluss). Es ist eine minimalinvasive Therapie, denn der Katheter wird über die Leistenarterie bis in das Gehirn vorgeschoben. Eine offene Operation ist so nicht mehr notwendig.

 

In Deutschland seit 1995 zugelassen. Das Coiling ist in Deutschland seit 1995 zugelassen. In den ersten vier Jahren wurden mit dieser neuen Methode etwa 5000 Betroffene in Europa behandelt. Der Anwendungsbereich hat sich ständig erweitert, was vor allem an den zunehmend positiven Erfahrungen mit dieser Methode liegt.

 

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Vorteile
Eingriff auch bei Spasmus durchführbar. Gegenüber der herkömmlichen Methode des Clipping, die ein offenes Operationsfeld benötigte, bietet das Coiling-System einige Vorteile. Wichtig: Auch Betroffene, die sich in der Spasmus-Phase befinden, können behandelt werden. So wird die Gefahr einer weiteren Blutung, die bisher häufig zum Tod führte, vermindert.

 

Bisher unzugängliche Aneurysmen sind behandelbar. Bisher schlecht zugängliche Aneurysmen können sind jetzt leichter zu erreichen. Die feinen Gefäße im Bereich des Aneurysmahalses, die beim Clipping häufig mit abgeklemmt wurden, bleiben intakt.

 

Der Eingriff ist besonders für ältere Menschen erheblich schonender. Die Therapie mit dem Platin-Coil ist wesentlich schonender. Das senkt das Operationsrisiko, das besonders für ältere Menschen erheblich sinkt. Grund dafür ist, dass bei der minimalinvasiven Methode nicht, wie beim Clipping, Gehirngeweben zur Seite gehalten werden muss, um ein freies Operationsfeld zu bekommen.

 

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Nachteile
Keine Sicherheit bei breiten Hälsen. Trotz der erheblichen Vorteile bietet der Platin-Coil auch einige Nachteile. Er kann z. B. nicht sicher angewandt werden, wenn der Hals des Aneurysmas sehr weit ist. Auch Aneurysmen, bei denen aus dem Hals weitere Gefäße abzweigen, können so nicht behandelt werden.

 

Ein zweiter Eingriff kann notwendig sein. Wie dicht ein Aneurysma geschlossen ist, hängt stark von seiner Größe und der Breite des Halses ab. Die Verschlussraten liegen ungefähr bei 35 bis 70 Prozent. Besonders bei großen Aneurysmen muss die Behandlung nach einem halben bis einem Jahr vervollständigt werden.

 

Es können sich Blutgerinnsel bilden. Ein weiteres Risiko ist die Bildung von feinen Blutgerinnseln, die sich an der Spirale oder am Mikrokatheter bilden können. Diese Gerinnsel können sich lösen und verschleppt werden. Bisherige Untersuchungen haben die Häufigkeit, mit der diese Komplikation auftritt, mit etwa 5 bis 7 Prozent angegeben.

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