Positive
Veränderungen |
Für
Patienten mit Hirninfarkt hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Intensive
Aufklärung hat dazu beigetragen, daß mehr Kranke frühzeitig in die Klinik kommen und
die ersten Schlaganfall-Anzeichen nicht mehr so häufig auf die leichte Schulter genommen
werden. |
Lyse
in Deutschland noch nicht zugelassen. |
Und
das ist gut so. Denn unterstützt durch die Ergebnisse der 1998 publizierten
ECAS-II-Studie nehmen immer mehr Zentren bei Patienten mit nachweislich ischämischem
Insult eine systemische Lysetherapie mit rt-PA vor. Diese ist für Patienten, die
innerhalb von drei Stunden nach Symptomenbeginn behandelt werden, in den USA bereits
zugelassen. Für Deutschland wird die Zulassung in absehbarer Zeit erwartet. |
Nur
sehr wenige Menschen kommen früh genug ins Krankenhaus. |
Allerdings
erst fünf bis acht Prozent der Patienten, die mit einem ischämischen Insult in eine
neurologische Klinik kommen, erfüllen derzeit die strengen Auswahlkriterien einer solche
Akutbehandlung. Werden diese nicht erfüllt, drohen Blutungskomplikationen. Dennoch kann
mit der Lyse das Ausmaß der Letalität und Morbidität klar gemindert werden. Das belegen
auch sorgfältige Metaanalysen aus den drei Studien zur systemischen Thrombolyse. Nach der
ECAS-II-Studie etwa kann bei 140 von 1000 innerhalb von drei Stunden behandelten Patienten
Tod oder Pflegebedürftigkeit verhindert werden. Dies heißt auch, daß nur sieben
Patienten behandelt werden müssen, um bei einem den Tod oder eine Pflegebedürftigkeit zu
verhindern. |
Das
Zeitfenster kann größer als drei Stunden sein. |
In
einigen Zentren geht man sogar langsam über das Drei-Stunden-Zeitfenster hinaus.
Rationale dafür ist die Überlegung, daß die Chancen für den Erfolg einer systemischen
Thrombolyse nicht ausschließlich von der starren Einhaltung eines Zeitfensters abhängen,
sondern vom Ausmaß des minderdurchbluteten Hirngewebes, das nicht schon strukturell,
sondern nur funktionell geschädigt ist und somit von einer Reperfusion profitiert. |
Neue
Substanzen werden erforscht. |
Ein
weiterer positiver Ausblick bei der Lysetherapie sind Studien mit neuen Substanzen, etwa
mit dem Schlangengift Ancrod, und zur lokalen intraarteriellen Lyse. Hier wurden in der
PROACT-Studie mit Prourokinase gute Ergebnisse in einem Zeitfenster von drei bis sechs
Stunden erreicht. Dies alles läßt hoffen, daß in Zukunft noch mehr Insult-Patienten
für eine Lyse in Frage kommen. |