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der Wissenschaft 07.09.1999 |
Gentherapie
soll Hirnzellen nach einem Schlaganfall retten |
Den
Selbstmord der Zellen verhindern. |
US-Wissenschaftler
ist es gelungen, die Hirnschäden nach einem Schlaganfall deutlich zu begrenzen, indem sie
die umliegenden Zellregionen vor "Anregung zum Selbstmord" schützten. In vielen
Fällen erleiden Schlaganfallpatienten Zellschäden auch in Hirnregionen, die
ursprünglich nicht direkt betroffen waren - verantwortlich ist eine Selbstzerstörung von
Hirnzellen, auch Tage nach dem Anfall. |
Noch
eine Woche nach dem Schlaganfall findet Selbstzerstörung statt. |
Das
"Selbstmord-Phänomen" der Zellen gilt als Hauptgrund für
Langzeit-Behinderungen nach einem Hirninfarkt: Die traumatisierte Hirnregion leidet nach
einem einem Schlaganfall an Sauerstoffmangel, weil ihre Blutversorgung abgeschnitten ist.
Daraufhin entfesselt sie, bis zu einer Woche nach dem Vorfall, einen Strom molekularer
Signale mit den "schlechten Nachrichten", welche offenbar viele der umliegenden,
noch gesunden Hirnzellen zur Selbstzerstörung "ermutigen". |
Kann
das Herpes- Virus helfen? |
Den
Medizinern der University of Rochester gelang es, Hirnzellen mit Hilfe des Herpes-Virus'
vom "Selbstmord" abzuhalten. Im "Journal of Neuroscience"
veröffentlichten sie ihre Forschungsergebnisse: Howard Federoff, Neurowissenschaftler,
Doktorand Marc Halterman und Dermatologe Craig Miller, nutzten den Virus als
Transportmittel zu den Zellen und griffen per Genmanipulation in die molekularen Abläufe
des "Selbstmordprogramms" ein. |
Schadensbegrenzung
auf lange Sicht? |
Bisher
einziges Mittel gegen Schlaganfall-Langzeitschäden: eine Reihe von Medikamenten, die das
Blutgerinnsel im Hirn schnell wieder auflösen und so die Sauerstoffversorgung
sicherstellen. Diese helfen allerdings nur, wenn der Patient innerhalb weniger Stunden
nach dem Anfall in die Klinik kommt. Die Methode aus Rochester verspricht, auch später
noch den Schaden auf eine möglichst kleine Hirnregion zu begrenzen. |
Modifizierte
Gene können helfen. |
Haltermann
identifizierte zwei Gene, HIF1 und p53, die auch im Kampf gegen Krebs und bei
Sauerstoffunterversorgung eine wichtige Rollen spielen. Mit Hilfe des Herpes-Virus
schleuste das Forscherteam modifizierte, defekte Versionen des HIF1-Gens in die Hirnzellen
von Mäusen und in Neuronen-Kulturen ein: ohne die Aktivität des Gens überlebten mehr
als die Hälfte der Zellen die "Attacken" von Katastrophensignalen, welche von
Sauerstoffmangel kündeten. |
Den
"Starter" erkennen! |
Die
Forscher vermuten, dass die Entscheidung zur Selbstzerstörung in den Mitochondrien
getroffen wird, der "Energiezentralen" einer Zelle, die zur Versorgung
ausreichend Sauerstoff benötigt. HIF1 fungiert demnach als Sauerstoff-Sensor, der die
Information für eine Überlebensentscheidung liefert - und bei gravierender
Unterversorgung p53 aktiviert, um den programmierten Zelltod-Mechanismus zu starten.
"Wenn wir verstehen können, welcher Schalter genau umgelegt wird", so Federoff,
wäre dies der Türöffner für schützende Substanzen zur Schlaganfall-Behandlung. Top |
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