Schlaganfall-
Akutstation in Weilmünster. |
Weilmünster (jrz). Seit April verfügt das Weilmünsterer
Krankenhaus über eine Schlaganfall-Akutstation. Nach knapp vier Monaten wurde nun vor
interessiertem Fachpublikum aus dem Kreis Limburg-Weilburg eine Zwischenbilanz gezogen. |
Schnelle Diagnose - schneller Beginn der Behandlung. |
119 Patienten wurden bisher in der Akutstation behandelt. Nach
durchschnittlich drei Tagen wurde sie in die allgemeine Neurologie verlegt oder nahmen an
einem Rehabilitationsprogramm teil. Der Vorteil der Akutstation liegt insbesondere in der
schnellen Diagnose, durch die eine Behandlung innerhalb weniger Stunden eingeleitet werden
kann. |
Sterberate
um 17 Prozent, bleibende Schäden um 33 Prozent geringer. |
Professor Claus Hornig, Chefarzt der Neurologischen Abteilung,
verglich die Daten der hessischen Akutstationen mit Krankenhäusern, die eine solche
Station nicht eingerichtet haben. Die Sterberate der Schlaganfall-Patienten verringert
sich in den Akutstationen um 17 Prozent. Auch die Zahl der bleibenden Schäden gehe um
knapp ein Drittel zurück, so Professor Hornig. |
Bedarfsplanung
sieht keine Akutstationen vor. |
Bei solchen Erfolgen scheine es unverständlich, daß im
Krankenhausbedarfsplan des hessischen Gesundheitsministeriums Akutstationen nicht
vorgesehen seien. Die Kliniken müßten sich direkt mit den Krankenkassen über erhöhte
Pflegesätze für Schlaganfall-Patienten auseinandersetzen. |
Kassen
sind nicht verpflichtet, zu bezahlen. |
Für die Krankenkassen bestehe keinerlei Verpflichtung, diese zu
finanzieren, allerdings halten sie sechs Stationen - je eine pro
Krankenhausversorgungsgebiet - mit je sechs Betten für ausreichend. Die nächste
Akutstation für Patienten aus dem heimischen Raum wäre nach diesen Vorstellungen in
Wiesbaden. |
Erfordernisse
sind höher. |
"Neurologen halten über 200 Betten in Hessen für
erforderlich", klagt Chefarzt Claus Hornig. Das Weilmünsterer Krankenhaus müsse
einen Verlust bei der Akutstation nach wie vor in Kauf nehmen, daran könnten auch die
guten Erfahrungen der ersten Monate nichts ändern. |
Nur
9 Prozent kommt innerhalb von 3 Stunden in die Klinik. |
Oberarzt Dr. Michael Adelmann beklagte, daß nur neun Prozent
aller Patienten innerhalb von drei Stunden nach dem Schlaganfall in die Klinik gebracht
werden. "Die meisten, 35 Prozent, brauchen über einen Tag", so Adelmann. Die
Chance, einem Patienten schnell helfen zu können, werde mit jeder Verzögerung geringer. |
Positive
Bilanz gezogen. |
Christian Lotz, Stationsleiter der Intensivstation, erläuterte
die baulichen Eigenschaften der Schlaganfall-Akutstation. Sie befindet sich direkt neben
der Intensivstation, da die ständige Überwachung der Patienten in beiden Abteilungen
ähnlich ist. Oberarzt Dr. Michael Hotz ging in seinem abschließenden Vortrag auf die
individuellen Krankheitsbilder einiger Patienten ein, die in den vergangenen Wochen
behandelt wurden. |
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