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die welt online, 26.09.1998 Neue Therapie für Schlaganfallpatienten mit Bewegungsstörungen
Lähmungen nach Schlaganfall halten oft lebenslang an.

Bremen - Patienten, die einen Schlaganfall überlebt haben, leiden oft ihr ganzes Leben lang an Lähmungen. Trotz intensiver Rehabilitationsmaßnahmen gelingt es in vielen Fällen nicht, eine Besserung zu erzielen.

 

Neue Therapie mit Biosignal- Verarbeitung.
Buch dazu anzeigenRehabilitation nach Schlaganfall
Eine neue Therapie kann hier Patienten mit Bewegungsstörungen helfen. Mit der an der Bremer Universität von den Psychologen Gabriele Henners-Voigt, Leene Sabaß und Thomas Dickert entwickelten Methode der Biosignalverarbeitung können Bewegungsstörungen besser und schneller als mit den klassischen Verfahren behandelt werden.

 

Es werden immer ganze Bewegungsmuster gespeichert. Das Gehirn speichert nicht einzelne Teilbewegungen, sondern stets ganze Bewegungsmuster wie etwa "Haare kämmen". Diese können jedoch oft nach einem Schlaganfall nicht mehr abgerufen werden, sie müssen aber nicht zwangsläufig ganz gelöscht worden sein. Nur so läßt sich folgende Beobachtung erklären: Manche Patienten können mit ihrem gelähmten Arm in bestimmten Situationen spontan Greif- oder Abwehrbewegungen durchführen.

 

Erstaunlich: Spontan greift die gelähmte Hand ein.

Die Forscher berichten von einer Frau, die nach einem Schlaganfall rechtsseitig gelähmt war. Beim Decken einer Kaffeetafel trat sie mit dem Tablett in ihrer linken "gesunden" Hand vor die unerwartet geschlossene Tür, die sie spontan mit der gelähmten rechten Hand öffnete. Später war es ihr aber unmöglich, die Bewegung mit der rechten Hand zu wiederholen.

 

Verlorene Bewegungsprogramme werden wieder eingeübt. Mit Hilfe der Biosignalverarbeitung können solche verlorengegangenen "Bewegungsprogramme" wieder eingeübt werden. Hierzu werden an den Muskeln des gelähmten Arms Miniaturoberflächenelektroden angebracht. Sie messen die von den Muskeln produzierten elektrischen Ströme. Diese werden verstärkt und in akustische "Klick"-Signale umgewandelt, die dem Patienten über Kopfhörer dargeboten werden.

 

Der kranke Arm lernt die "Melodie" des gesunden Arms. Der gesunde Arm wird ebenfalls auf diese Weise "verkabelt". Nun wird der Patient aufgefordert, mit dem gesunden Arm eine bestimmte Tätigkeit wie etwa "Telefonieren" auszuführen und sich die "Bewegungsmelodie" zu merken. Mit diesen Übungen soll die "Melodie" des kranken Arms der des gesunden angepaßt werden.

 

Eine Bewegungsspur wird festgehalten.

Zur Kontrolle des Lernerfolgs werden sogenannte Motographien angefertigt. Bei diesem fotografischen Verfahren werden an den Gelenken Leuchtdioden angebracht. Mit einer Kamera, deren Blende die ganze Zeit über geöffnet ist, wird die "Bewegungsspur" festgehalten.

 

Eine Kombination mit psychischen Verfahren ist sinnvoll. Vieles spricht dafür, daß an der Aktivierung und Steuerung der Bewegungen durch bestimmte Bereiche des Gehirns auch psychische Prozesse beteiligt sind. Deshalb beinhaltet das Konzept der Bremer Forscher auch Entspannungsübungen vor den Trainingseinheiten sowie Psychotherapiesitzungen.

 

Trotz erfolgreicher Behandlung - die Kasse zahlt nicht. "In den letzten fünf Jahren konnten wir 150 Patienten erfolgreich behandeln", berichtet Frau Henners-Voigt. Bei fast allen Patienten trat eine signifikante Besserung der Bewegungsstörung ein. Die Kosten für die Therapie werden dennoch nicht von den Krankenkassen übernommen.

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