Der
Zelltod geht vom Ort der Verletzung aus.
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Ein Patient kann schon kurz nach einer Verletzung des Gehirns, die
etwa durch einen Auto- oder Sportunfall entstanden ist, stabil erscheinen. Möglicherweise
beginnen in seinem Hirn jedoch lang anhaltende Prozesse, die zur sogenannten Apoptose, dem
programmierten Zelltod, in zahlreichen Hirnregionen führen. Die Prozesse breiten sich
wellenförmig vom Ort der Verletzung bis zum tief im Gehirn liegenden Thalamus aus. In
dieser Region werden Bewegungen des Körpers koordiniert. Das legen zumindest Versuche an
Ratten nahe, die die Doktorandin Alana C. Conti von der Universität Pennsylvania
durchgeführt hat. Ihren Fund veröffentlicht sie in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts
"Journal of Neuroscience".
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Bei
der Apoptose wirken spezielle Gene, die durch die Verletzung wieder aktiv werden. |
Bei der Apoptose liest die Zelle spezielle Gene ab, die den
programmierten Zelltod einleiten. Bei Krebszellen kann dies den Körper vor unerwünschten
Wucherungen schützen. Auch im sich entwickelnden Gehirn vor der Geburt sind diese Gene
aktiv, da sich zunächst ein Überschuß an Hirnzellen bildet, die in einem geordneten
Prozeß durch die Apoptose wieder dezimiert werden. Im reifen Gehirn sind diese Gene
wahrscheinlich nicht mehr aktiv. Erst bei einer Verletzung treten sie wieder in Aktion,
wobei sie dem Gehirn allerdings zusätzlichen Schaden zufügen. Dies ist bereits seit
längerem bekannt; man dachte indes, diese Prozesse würden binnen kurzer Zeit wieder
stoppen. Bis jetzt gab es noch keine systematische Untersuchung, die den zeitlichen
Verlauf der zerstörerischen Prozesse genauer unter die Lupe genommen hat. |
Apoptose
breitet sich wellenförmig im Gehirn aus. |
Frau Conti hat für ihre Experimente Gehirne von Ratten verletzt.
Anschließend beobachtete sie in einem Zeitintervall von zwölf Stunden bis zu zwei
Monaten die Reaktionen im Hirngewebe. Dabei zeigte sich, daß die Apoptose nicht nur
kurzzeitig in den verletzten Regionen auftritt, sondern sich von ihr ausgehend über einen
längeren Zeitraum hinweg wellenförmig über das Gehirn ausbreitet. |
Auswirkungen
möglicherweise auch auf die Behandlung von Schlaganfall- Patienten. |
Auch wenn die Forscherin selbst keine konkreten Angaben macht, so
scheint doch klar, daß ihre Entdeckung zu Modifikationen in der Einschätzung und
Therapie von Hirnverletzungen führt. Dazu sind jedoch weitere Untersuchungen nötig,
zumal die jetzigen Erkenntnisse nur am Tiermodell gewonnen wurden. Möglicherweise wirkt
sich der Fund auch auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten aus: Auch bei ihnen
führen die inneren Verletzungen zur Apoptose zahlreicher Nervenzellen. |
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