Schlaganfall

Bücher zum Thema aussuchen Bücherliste Schlaganfall

Aneurysma
Aphasie
Epidemiologie

Notfalldiagnostik
Lyse-Therapie
Organisationen

PRIND
Reha und Pflege
Risikofaktoren

Schlaganfallarten
Symptome
Therapie
TIA

Aktuelle Nachrichten

Journal of Neuroscience, University of Pennsylvania, 05.08.1998

Schleichender Hirntod nach Verletzungen entdeckt

Der Zelltod geht vom Ort der Verletzung aus.
Bücher zum Thema aussuchenBücherliste Zelltod

Ein Patient kann schon kurz nach einer Verletzung des Gehirns, die etwa durch einen Auto- oder Sportunfall entstanden ist, stabil erscheinen. Möglicherweise beginnen in seinem Hirn jedoch lang anhaltende Prozesse, die zur sogenannten Apoptose, dem programmierten Zelltod, in zahlreichen Hirnregionen führen. Die Prozesse breiten sich wellenförmig vom Ort der Verletzung bis zum tief im Gehirn liegenden Thalamus aus. In dieser Region werden Bewegungen des Körpers koordiniert. Das legen zumindest Versuche an Ratten nahe, die die Doktorandin Alana C. Conti von der Universität Pennsylvania durchgeführt hat. Ihren Fund veröffentlicht sie in der aktuellen Ausgabe des Fachblatts "Journal of Neuroscience".

 

Bei der Apoptose wirken spezielle Gene, die durch die Verletzung wieder aktiv werden. Bei der Apoptose liest die Zelle spezielle Gene ab, die den programmierten Zelltod einleiten. Bei Krebszellen kann dies den Körper vor unerwünschten Wucherungen schützen. Auch im sich entwickelnden Gehirn vor der Geburt sind diese Gene aktiv, da sich zunächst ein Überschuß an Hirnzellen bildet, die in einem geordneten Prozeß durch die Apoptose wieder dezimiert werden. Im reifen Gehirn sind diese Gene wahrscheinlich nicht mehr aktiv. Erst bei einer Verletzung treten sie wieder in Aktion, wobei sie dem Gehirn allerdings zusätzlichen Schaden zufügen. Dies ist bereits seit längerem bekannt; man dachte indes, diese Prozesse würden binnen kurzer Zeit wieder stoppen. Bis jetzt gab es noch keine systematische Untersuchung, die den zeitlichen Verlauf der zerstörerischen Prozesse genauer unter die Lupe genommen hat.

 

Apoptose breitet sich wellenförmig im Gehirn aus. Frau Conti hat für ihre Experimente Gehirne von Ratten verletzt. Anschließend beobachtete sie in einem Zeitintervall von zwölf Stunden bis zu zwei Monaten die Reaktionen im Hirngewebe. Dabei zeigte sich, daß die Apoptose nicht nur kurzzeitig in den verletzten Regionen auftritt, sondern sich von ihr ausgehend über einen längeren Zeitraum hinweg wellenförmig über das Gehirn ausbreitet.

 

Auswirkungen möglicherweise auch auf die Behandlung von Schlaganfall- Patienten. Auch wenn die Forscherin selbst keine konkreten Angaben macht, so scheint doch klar, daß ihre Entdeckung zu Modifikationen in der Einschätzung und Therapie von Hirnverletzungen führt. Dazu sind jedoch weitere Untersuchungen nötig, zumal die jetzigen Erkenntnisse nur am Tiermodell gewonnen wurden. Möglicherweise wirkt sich der Fund auch auf die Behandlung von Schlaganfall-Patienten aus: Auch bei ihnen führen die inneren Verletzungen zur Apoptose zahlreicher Nervenzellen.

 

Zur Übersicht:
Aktuelle Nachrichten

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas