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Frankfurter Neue Presse online, 05.01.1999

Nach dem Schlaganfall hilft der Kälteschlaf

Körpertemperatur von 33 Grad soll das Anschwellen des Gehirns verhindern.

In einen Kälteschlaf werden an der Heidelberger Uniklinik Patienten mit einem schweren Schlaganfall versetzt. Kühldecken und wasserdurchströmte Matten senken bei den lebensbedrohlich erkrankten und künstlich beatmeten Patienten die Körpertemperatur über etwa drei Tage hinweg auf 33 Grad. Die Neurologen sind weltweit Vorreiter einer neuen Schlaganfalltherapie, der sogenannten Hypothermie. Dabei soll die Absenkung der Körpertemperatur ein Anschwellen des Gehirns verhindern und so weitere Schäden vermeiden.

 

Erfolg liegt in der größeren Überlebensquote. Seit dreieinhalb Jahren haben die Wissenschaftler rund 40 Patienten mit schweren Schlaganfällen auf diese Weise behandelt. Damit konnte die Sterblichkeitsrate von 80 auf 40 Prozent gesenkt werden. "Man darf jedoch nicht damit rechnen, daß man nach der Hypothermiebehandlung sofort laufend und sprechend aus der Klinik herauskommt", unterstreicht der Neurologe Stefan Schwab. Der Erfolg liege vor allem in der größeren Überlebensquote.

 

Nur wenige kommen in Betracht.

Nur wenige der jährlich 250 000 Schlaganfallopfer in Deutschland kommen zur Zeit für die Kälteschlaftherapie in Betracht. Einzig Patienten mit einem schweren Schlaganfall, einem sogenannten schweren Mediainfarkt, können auf die neue Therapie in einigen Unikliniken wie Heidelberg, Erlangen oder München hoffen. Wie die Kälteschlafbehandlung im einzelnen wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt.

 

Ursache des Schlaganfalls ist Mangeldurchblutung im Gehirn. Grundsätzlich handelt es sich beim Schlaganfall um eine plötzliche Mangeldurchblutung des Gehirns. So kann ein Blutgerinnsel ein zum Gehirn führendes Gefäß verstopfen. Bei 15 Prozent der Fälle ist das Platzen eines Blutgefäßes Ursache für den Hirninfarkt. Daraufhin ergießt sich Blut in das Gehirngewebe.

 

Schlaganfall schon mit 30. Der Schlaganfall ist nicht auf alte Menschen beschränkt. Er kann bereits vom 30. Lebensjahr an auftreten.

 

Hypothermie versucht den Stoffwechsel im Gehirn zu senken.

In jedem Fall führt ein Schlaganfall dazu, daß Hirngewebe wegen der örtlichen Mangeldurchblutung abstirbt. Es bildet sich schließlich eine Entzündung, und Wasser wird eingelagert. "Dieses Hirnödem führt dazu, daß vor allem innerhalb der ersten drei bis fünf Tage nach einem Schlaganfall das Gehirn stark anschwillt", erklärt Schwab. Hier setzt die Hypothermie an. Denn die Behandlung kann den Stoffwechsel im Gehirn und damit auch das Einlagern von Wasser verringern. Auch Giftstoffe fallen weniger an. Der Druck im Gehirn wird gesenkt.

 

Nach der Hypothermie muß eine Reha-Behandlung durchgeführt werden. "Während der Hypothermie erhalten die beatmeten Patienten noch Muskelentspannungsmittel, um das Körperzittern zu verhindern", erklärt Schwab weiter. Nach drei Tagen werde alle drei bis vier Stunden die Körpertemperatur wieder um 0,2 Grad erhöht. Ein Teil der behandelten Patienten habe während der Behandlung als Nebenwirkung eine Lungenentzündung entwickelt; auch habe sich das Blutbild verändert, indem die Zahl der Blutplättchen stark abgefallen sei. Bei Beendigung der Therapie habe sich das Blutbild jedoch wieder voll normalisiert. Nach der Kälteschlafbehandlung müssen dann weitere Rehabilitationsmaßnahmen wie Sprach- und Gehtraining folgen.

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