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trierischer volksfreund online, 15.01.1999

Streit um Spezialstationen
Land will »Stroke Units« einführen und die Zuständigkeit von Kliniken beschneiden

 

Erste Stroke unit in Rheinland-Pfalz.

TRIER. Im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wird in den nächsten Wochen eine der ersten von zunächst sechs Schlaganfall-Spezialstationen in Rheinland-Pfalz in Betrieb genommen werden. Ziel ist laut Landesregierung die verbesserte Versorgung der Bevölkerung. Durch die umfassende und vor allem innerhalb kürzester Zeit einsetzende Behandlung sollen die Folgeschäden eines Schlaganfalls reduziert werden. Doch innerhalb der Ärzteschaft und auch von Seiten vieler Krankenhäuser wird die Konzeption der Landesregierung für die Realisierung der »Stroke Units« heftig kritisiert.

 

Dafür soll an anderen Krankenhäusern eingespart werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Pläne des Gesundheitsministeriums, gleichzeitig mit der Einrichtung der Spezialeinheiten den Versorgungsauftrag der übrigen Krankenhäuser im Land zu beschneiden. In seiner Sitzung am heutigen Freitag diskutiert der Mainzer Ausschuß für Krankenhausplanung darüber, welche Kliniken diese »negativen Planbettenbescheide« erhalten.

 

Verbesserte Qualität wird ins Gegenteil verkehrt.

Schlaganfallpatienten, die in einer Stroke Unit besser versorgt werden können, sollen dann nicht mehr in den Regelkrankenhäusern akut behandelt werden. »Dadurch würden regional zwangsläufig Versorgungsengpässe auftreten«, befürchtet Dr. Dieter Everz, Präsident der Landesärztekammer, in einem Brief an Gesundheitsminister Florian Gerster. Die positiven Bemühungen um eine verbesserte Versorgung der Patienten verkehren sich nach Ansicht der Ärzteschaft durch die geplante Art der Umsetzung ins Gegenteil. So sei es notwendig, zunächst in einer Testphase die Ergebnisse der neuen Einrichtungen zu analysieren.

 

An der Realität vorbei? Einer der schärfsten Kritiker ist der Vorsitzende der Bezirksärztekammer, Professor Dr. Bernd Krönig: »Der Sinn solcher Spezialstationen steht außer Zweifel. Die Vorgehensweise, wie sie verwirklicht werden, ist jedoch nicht realitätskonform.

 

Wer trifft die Entscheidung?

Krönig hinterfragt vor allem, wer die Entscheidung darüber treffen soll, wann ein Schlaganfall-Patient besser in ein Stroke-Unit oder doch »nur« in ein Akutkrankenhaus eingewiesen werden soll. »Ein Rettungssanitäter ist mit einer solchen Entscheidung doch überfordert.« In der Stadt Trier betroffen wären das Evangelische Elisabeth-Krankenhaus, das Herz-Jesu-Krankenhaus, das Marienkrankenhaus Ehrang und das Mutterhaus. Aber auch die Kliniken in Hermeskeil und Saarburg gehören zum Einzugsgebiet des Brüderkrankenhauses, ebenso wie die Kliniken im Landkreis Bitburg-Prüm. Und so hat sich auch Landrat Richard Groß als Mitglied im Landesausschuß für Krankenhausplanung gegen die Pläne des Gesundheitsministeriums ausgesprochen.

 

Weitere Stroke units in Planung. Nicht betroffen von den Einschränkungen wären zunächst die Krankenhäuser im Landkreis Bernkastel-Wittlich. In zwei bis drei Jahren sollen in Wittlich und Zell weitere Schlaganfall-Einheiten eingerichtet werden. Spätestens dann wird auch dort die Zuständigkeit neu geregelt.

 

Schnelle Versorgung wegen großer Entfernung oft nicht möglich.

Professor Krönig sieht in der geplanten Form der Umsetzung der Stroke Units nicht nur die Gefahr der Verunsicherung von Ärzten und Betroffenen. Gravierend seien auch logistische Probleme: Die zum Teil weite Entfernung vom Wohnort der Patienten zu den Spezialstationen machten eine Behandlung innerhalb der ersten Stunden nach dem Schlaganfall in vielen Fällen schwierig. Außerdem könnten die neuen Schlaganfall-Einheiten bei weitem nicht alle 16000 neuen Patienten im Jahr aufnehmen.

 

15 Stroke units in drei Jahren geplant. Das Ministerium hat den Bedarf für mittelschwere bis schwere Schlaganfall-Patienten im Land auf rund 4500 pro Jahr geschätzt. Das entspricht der Kapazität aller 15 Schlaganfall-Einheiten, die in drei Jahren in Betrieb sein sollen.

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