Schlaganfall

Bücher zum Thema aussuchen Bücherliste Schlaganfall

Aneurysma
Aphasie
Epidemiologie

Notfalldiagnostik
Lyse-Therapie
Organisationen

PRIND
Reha und Pflege
Risikofaktoren

Schlaganfallarten
Symptome
Therapie
TIA

Aktuelle Nachrichten
medica 98, 19.11.1998

Wie kann man wirksam einem Schlaganfall vorbeugen?
Informationsveranstaltung auf der MEDICA 98

 

Hausarzt schickte sie nach Hause.
Buch dazu anzeigenSchlaganfall. Vorsorge, Behandlung, Nachsorge

Schon mehrfach hat die 40jährige Regina unter Schwindel, Sehstörungen und starken Kopfschmerzen sowie gelegentlichen Empfindungsstörungen in den Händen gelitten. Der konsultierte Hausarzt stellt jedoch nichts Bedenkliches fest und schickt sie mit dem wohlgemeinten Rat, "sich weniger stressen zu lassen" wieder nach Hause.

 

Nur wenige Tage später der Schlaganfall. Nur wenige Tage später bekommt Regina beim Malen rasende Kopfschmerzen und deutliche Lähmungserscheinungen – der Pinsel fällt ihr aus der Hand, und sie bricht zusammen. Die Diagnose des Notarztes: Schlaganfall.

 

Symptome werden nicht ernst genommen. Diese Szenen aus der ARD-Fernsehserie "Marienhof" stellen die typischen Warnsignale und Symptome eines Schlaganfalles sehr authentisch dar. Auch die Problematik, daß die Symptome oft weder vom Patienten noch vom Arzt ernst genommen werden, ist charakteristisch.

 

In Deutschland erleiden jeden Tag 500 Menschen einen Schlaganfall.

Klar wird vor allem: ein Schlaganfall kann jeden treffen. Ein Alter von nur 40 Jahren ist kein Ausschlußkriterium, auch wenn das Risiko bekanntlich im Alter deutlich zunimmt. Insgesamt bekommen in Deutschland jährlich über 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Das sind mehr als 500 an einem einzigen Tag! Jeder fünfte von ihnen stirbt unmittelbar an den Folgen. Damit ist die plötzliche Durchblutungsstörung des Gehirns nach Herzerkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache.

 

Nervenzellen werden zerstört. Meist handelt es sich um einen sogenannten ischämischen Insult (80 Prozent). Nur bei 20 Prozent ist die Ursache eine Gehirnblutung. Bei der Ischämie kommt es durch Verengungen und Verschluß von Hirngefäßen – bedingt durch Ablagerungen und Blutpfropfen – zur Durchblutungsstörung. Das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und energiereichen Nährstoffen versorgt, es kommt zu Ödemen und Entzündungsreaktionen. Die Folge: Nervenzellen des Gehirns werden irreparabel zerstört.

 

Die häufigsten Folgen sind Halbseitenlähmung, Gefühlsstörungen und Sprachstörungen. Je nachdem, wie viele Nervenzellen kaputt sind und in welchem Gebiet, sind auch ganz unterschiedliche Körperfunktionen beeinträchtigt. Etwa 40 Prozent der Patienten, die überleben, haben durch Folgeschäden eine erheblich eingeschränkte Lebensqualität. Am häufigsten sind halbseitige Lähmungen und Gefühlsstörungen. Bei einem Viertel der Patienten kommt es zu Sprachstörungen. Sie reichen von Wortfindungsstörungen über ein gestörtes Sprachverständnis bis hin zu Artikulationsschwierigkeiten. Oft liegen auch Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen vor sowie Stuhl- und Harnkontrollverlust.

 

Mehr als 2/3 der Schlaganfälle könnte verhindert werden.

Bis zu 70 Prozent dieser Ereignisse könnten verhindert werden, würden Risikofaktoren frühzeitig erkannt und rechtzeitig Behandlungsmaßnahmen eingeleitet, meinen Experten. Umfragen decken jedoch hier ein immer noch großes Wissensdefizit auf.

 

Kaum einer kennt die Symptome eines Schlaganfalls. So wurde in einer aktuellen Emnid-Untersuchung ermittelt, daß 40 Prozent der knapp 2.000 befragten Bundesbürger die typischen Symptome wie plötzlicher Sprachverlust oder vorübergehende Lähmungen nicht dem Krankheitsbild Schlaganfalls zuordnen konnten. Über 55 Prozent wußten auch nicht, daß plötzliche Sehstörungen und Doppelbilder konkrete Warnzeichen sind. Auch mancher Arzt hält leicht erste Anzeichen, die mit Kopfschmerzen und Schwindel einhergehen, für eine Migräneattacke mit Aura.

 

Gezielte Information ist sehr wichtig. Gezielte Informationskampagnen sind daher nötig. So finden auf der MEDICA 98 in Düsseldorf, dem Weltforum für Arztpraxis und Krankenhaus, vom 18. bis 21. November, verschiedene Veranstaltungen zum Thema Schlaganfall statt. Am 21. November, von 14.30 bis 18.00 Uhr, erörtern Professor E. Bernd Ringelstein aus Münster und Professor Andreas Ferbert aus Kassel in einer Informationsveranstaltung im Congress Centrum Düsseldorf Süd zum Beispiel die Frage "Wie kann man wirksam einem Schlaganfall vorbeugen?"

 

Bei Risikofaktoren sollte schon früh etwas unternommen werden.

Eine Antwort darauf ist sicherlich, daß den bekannten Risikofaktoren entgegengewirkt werden sollte, etwa Bluthochdruck, Diabetes und Herzerkrankungen sowie Fettstoffwechselstörungen. Auch Zigarettenrauchen, Übergewicht, starker Alkoholkonsum, Bewegungsmangel und negativer Streß im Privatleben und im Beruf begünstigen einen Schlaganfall. Je mehr von diesen Faktoren vorliegen, um so größer wird die Gefahr, einen Schlaganfall zu bekommen. Der Nutzen von präventiven Maßnahmen, vor allem die Normalisierung eines erhöhten Blutdrucks, ist eindeutig belegt. Wird bei Bluthochdruckpatienten der systolische Wert um elf mmHg gesenkt, wird ihr Schlaganfallrisiko um 36 Prozent gesenkt.

 

Schnelles Handeln ist das Wichtigste. Kommt es allerdings zu einem Schlaganfall oder treten erste Vorzeichen auf, ist schnelles Handeln der wichtigste Faktor. Das heißt für den Betroffenen oder für Familienmitglieder, sofort den Notarzt zu rufen oder in eine Spezialklinik, "stroke unit" genannt, zu fahren. Denn je früher ein geschlossenes Gefäß wieder durchblutet wird, desto größer sind die Chancen, Folgeschäden zu verhindern.

 

Das sollte jeder wissen:

Typische Warnzeichen, die durch vorübergehende Durchblutungsstörungen verursacht werden, sowie Zeichen eines richtigen Schlaganfalls sind:

  • plötzliches Erblinden oder Sehstörungen auf einem Auge, Sehen von Doppelbildern, Gesichtsfeldausfälle

  • (vorübergehende) halbseitige Lähmungen oder Schwäche, plötzliche, meist halbseitige Gefühlsstörungen (Bein und/oder Arm fühlen sich an wie eingeschlafen)

  • (kurzzeitige) Sprachstörungen (Worte fehlen, Silben werden vertauscht, die Sprache klingt wie betrunken)

  • Drehschwindel oder Gangunsicherheit, ein erstmalig und plötzlich auftretender, rasender Kopfschmerz.

Top

Zur Übersicht:
Aktuelle Nachrichten

 


MedizInfo®Homepage
zur Startseite

zur Übersicht
des Unterthemas
zur Übersicht
des Oberthemas